Lehre mich, Herr! - Ivo Sasek - Elaion-Verlag
Hörschule Gottes 31 liebsten das Buch zur Seite legen würdet, lest trotzdem weiter und lasst euch einen heilsamen Schrecken verpassen. Wir müssen es wie nie zuvor lernen, der Realität ins Auge zu schauen. Es schickt sich einfach nicht, dass wir unsere Blindheit und Gottferne stets von neuem verteidigen und rechtfertigen, während der Heilige Geist in grosser Langmut darum ringt, sie uns aufzudecken. Es ist zur Massen verseuchenden Gewohnheit geworden, sich hinter der eigenen Unwissenheit und scheinbaren Kompetenz- losigkeit zu verschanzen. Geistliche Orientierungslosigkeit gehört längst zum christlichen Alltag. Man hat sich schon so sehr an diesen allgegenwärtigen Nebel gewöhnt, dass die meisten denken, sie befänden sich auf dem Boden des Normalen. Wenn dann ab und zu einer daherkommt, der etwas mehr Orientierung und Licht als die Übrigen besitzt, erklärt man ihn sogleich als „ausserordentlich begabt“, als „Auserkorenen des Herrn“ und ist fest davon überzeugt, dass dieser besonders begnadigt ist, um auf „höherer Ebene“ zu wandeln. Aber dies ist einfach nicht wahr. Diese Ansicht kommt nur daher, weil wir gewohnt sind, uns im Licht unserer Mitchristen anstatt im Lichte Gottes zu messen, wie es im 1. Joh. 1,7 heisst: „So wir aber im Licht wandeln wie ER im Licht ist ...“ In welchem Licht messen wir uns? Der ist nicht zu beneiden, der sich im Licht seiner Mitmenschen misst! Er ist im Alten Testament steckengeblieben. Dort war eine gewisse Unver- ständigkeit und Menschenabhängigkeit normal; sonst hiesse es nicht: „Lasst uns zum Seher gehen und Gott erkennen“ (1. Sam. 9,9). Von uns neutestamentlich Gläubigen aber heisst es: „Und nicht werden sie ein jeder seinen Mit-
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