Krieg in Gerechtigkeit - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

Die Fülle des Christus 259 ten Gaben sollten jedoch nie und nimmer einen fertigen „Gabenkatalog“ darstellen. Gottes Fülle ist doch nicht auf neun Geistesgaben beschränkt! Auch sind diese drei berühm- ten Kapitel niemals aus der Absicht heraus geschrieben worden, dass die Christen darin gewissermassen eine Funk- tionserklärung oder Gebrauchsanweisung zu den einzelnen Gaben hätten. Dies lässt sich schon allein daran erkennen, dass Paulus die meisten Gaben nur beim Namen nennt, ohne sie anschliessend auch nur mit einem einzigen Wort zu erläutern. Wenn darum Paulus in 1. Kor. 12,1 sagt: „Ich will nicht, dass ihr bezüglich der geistlichen Gaben ohne Kenntnis seid“ , redet er vom exakten Gegenteil dessen, was man hernach so gerne in seine Ausführungen hineinliest. Bitte lest einmal aufmerksam diese Kapitel durch und achtet darauf, was darin die Hauptbetonung ist. Paulus kann es gar nicht genug betonen und wiederholen, dass es eben viele verschiedene Gaben, Dienste, Wirkungen und Kräfte gibt und dass die einzelnen Gaben, wenn sie auch überwältigen- den Charakter haben, dennoch nur „Stückwerk“ sind. Die Korinther waren nämlich bereits von der ersten hereinge- brochenen Geistesmanifestation derart gefesselt, dass sie diese sogleich für „das Wesentliche, Grösste und Absolute“ hielten. Die Erfahrung des übernatürlichen „Sprachenre- dens“ schien ihnen so gewaltig, dass sie darüber sogar den Wert aller übrigen und weniger spektakulären Gnadenwir- kungen in Frage zu stellen begannen. Deshalb liegt der absolute Schwerpunkt in 1. Kor. 12 auf der „Vielfalt und Fülle Gottes“ und nicht etwa auf den „ neun Gnadengaben“. Am Bild des menschlichen Körpers verdeutlicht Paulus, dass selbst die eindrücklichste Gabe nur ein einzelnes Glied am gesamten Leib, niemals aber der Leib selbst ist. Unermüd-

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