Krieg in Gerechtigkeit - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

Die Fülle des Christus 253 herein klar ist, dass wir diese Fülle Gottes erst droben im Himmel zu erwarten haben, scheint es für andere wiederum geradezu eine Selbstverständlichkeit zu sein, dass wir diese Fülle Gottes schon längst besitzen. Als ich vor Jahren einmal die peinliche Frage aufwarf, wo eigentlich jene Fülle und Herrlichkeit Gottes hinge- kommen sei, von der die Bibel so viel redet, da fuhren mir einige Christen ganz schön über den Mund. Auf Stellen wie Kol. 2,9-10 1 fussend, versuchten sie mir sogleich klarzuma- chen, dass wir in Christus ja bereits alles empfangen hätten ; wir hätten heute ja auch die ganze Bibel , und schliesslich kämen auch da und dort Menschen zum lebendigen Glauben an Christus. Und tatsächlich, auch in meiner Bibel steht: „… und ihr seid in ihm zur Fülle gebracht“ (Kol. 2,9). Trotzdem war ich nicht in der geringsten Weise zu beruhi- gen. Da befand ich mich inmitten von frommen Leuten, die geradezu orgiastisch behaupteten, wir würden an einem reich gedeckten Tisch sitzen und an überströmenden Was- sern lagern; ich aber war regelrecht abgezehrt von nagen- dem Hunger und brennendem Durst. Die meisten Predigten, die ich hörte, waren einseitig, oberflächlich und dünn, die Gemeinschaft unter den Gläubigen unverbindlich, weltnahe und witzig, und wenn auch gleich immer wieder einzelne Menschen das Heil fanden, so blieb doch die Welt im Gros- sen und Ganzen so verloren, wie sie es schon immer war. Ich begann hin und her zu suchen und drang sogar in „fremde Lager“ ein, als ich hörte, dass dort „die Fülle“ des Christus sei. Wo immer ich aber auch hinkam, fand ich denselben 1 „Denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig; und ihr seid in ihm zur Fülle gebracht.“

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